In diesem Kapitel werden mögliche Behandlungen der Makuladegeneration beschrieben. Es ersetzt keinesfalls den Besuch bei einem Augenarzt!

Die Behandlung der Trockenen AMD

Anfangsstadium der trockenen AMD

Für die trockene Form der Makuladegeneration, gibt es bisher keine nachhaltige Therapie, um die bereits vorhandenen Netzhautveränderungen rückgängig zu machen oder um abgestorbene Teile der Netzhaut zu ersetzen. Studien zeigen jedoch, dass der Krankheitsverlauf durch eine ausgewogene, gesunde pflanzenreiche Ernährung und den Verzicht auf Rauchen positiv beeinflusst werden kann.

Gesunde Ernährung

Ähnlich wie zur Vorbeugung der Arteriosklerose bei Herz-Kreislauferkrankungen wird für die Prävention der Makuladegeneration eine mediterrane Ernährung (Mittelmeerdiät) empfohlen. Positive Auswirkungen haben eine ballaststoffreiche Kost mit viel Salat, vitaminreichem Obst und grünem Gemüse (Spinat, Brokkoli etc.) ergänzt durch Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte, Fisch und pflanzlichen Öle.  Eine überwiegend pflanzliche Ernährungsweise sorgt für eine hohe Zufuhr an Ballaststoffen und Antioxidantien. Pflanzliche Öle wie Oliven und Rapsöl und Nüsse sind auf Grund ihres Gehaltes an günstigen ungesättigten Fettsäuren empfehlenswert. Zusätzlich sollte auf den regelmäßigen Verzehr von Fisch mit hohem Anteil an Omega-3-Fettsäuren geachtet werden. Aus dieser Zusammenstellung des Speiseplans ergibt sich eine optimale Nährstoffbilanz auch für unsere Augen.

Fleisch, Wurst, sowie fettreiche Milchprodukte, die einen hohen Anteil an gesättigten oder gehärteten Fetten und Cholesterin enthalten, sollten nur sparsam konsumiert werden.

Nahrungsergänzungsmittel

Die Einnahme von sogenannten Nahrungsergänzungsmitteln, einer Kombination von Vitaminen und Spurenelementen mit antioxidativer u. a. Lutein und Zeaxanthin sowie Zink kann ein Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. In der vom National Eye Institute (USA) durchgeführte ARED-Studie (Age-Related Eye Disease Study*) zeigte sich, dass, bei einem Teil der Patienten mit fortgeschrittener trockener Makuladegeneration eine Verschlechterung der AMD verlangsamt bzw. aufgehalten werden konnte.

Zu: Quellen, weiterführende Links und Literatur

(*Age-Related Eye Disease Study Research Group (2001) A randomized, placebo-controlled, clinical trial of high-dose supplementation with vitamins C and E and beta carotene for age-related cataract and vision loss: AREDS report no. 9. Arch Ophthalmol 119:1439-52)

Weitere Informationen zur ARED-Studie finden Sie z. B. bei PRO RETINA Deutschland e. V. unter http://www.pro-retina.de/forschungsfoerderung/wissenschaftliche-beratungsgremien/empfehlungen/ared-studie

 

Fortgeschrittenes Stadium der trockenen AMD, Geographische Atrophie

Für die Behandlung von fortgeschrittenen Stadien der trockenen AMD und für das Narbenstadium der feuchten AMD werden derzeit Studien mit neuartigen Medikamenten durchgeführt. Erste Versuche mit der Injektion von Antikörpern in den Glaskörperraum oder mit der Applikation von embryonalen Stammzellen scheinen erfolgversprechend. Therapieziel ist es, die Narbenbildung im Zentrum der Netzhaut aufzuhalten und das Voranschreiten der sogenannten „geographischen Atrophie“ zu verhindern. Bisher gibt es leider noch keine ausreichenden Erfahrungen über Wirkungen und Nebenwirkungen dieser Behandlungsformen, eine Therapieempfehlung kann daher derzeit noch nicht gegeben werden.

Die Behandlung der feuchten AMD

Für die feuchte AMD wurde in den letzten 10 Jahren eine wirksame Therapie entwickelt, die Gabe von Anti-VEGF Präparaten ins Innere des Auges. Bei diesen Medikamenten handelt es sich um Antikörper, die einen Botenstoff blockieren, der für das Einwachsen neuer krankhafter Blutgefäße unter die Netzhaut bei der feuchten AMD verantwortlich ist. Ziel der Behandlung ist es, dass sich die feuchten Netzhautveränderungen und Blutungen unter der Therapie zurückbilden und die Makula wieder „trocken“ wird. Wenn die Netzhaut wieder „trocken“ wird, kann eine deutliche Verbesserung der Sehleistung erzielt werden.

Die Entwicklung der Anti-VEGF Präparate zur Behandlung der feuchten Makuladegeneration stellt einen der wichtigsten Fortschritte der Augenheilkunde in den letzten Jahren dar.

Anwendung im Operationssaal

Das Anti-VEGF Medikament wird im Operationssaal mit einer sogenannte intravitrealen Injektion direkt in das Augeninnere in den Glaskörperraum, eingebracht,wo es seine Wirkung entfaltet. Das Medikament bindet das dort gebildete VEGF, wirkt der Bildung von krankhaften Gefäßen entgegen und führt zu einer Abnahme der Netzhautschwellung, des Netzhautödems, und damit zu einer „Trockenlegung“ der Makula.

Der Eingriff dauert nur wenige Minuten, ist unter lokaler Betäubung schmerzfrei und wird im Augen-Operationssaal unter sterilen Bedingungen durchgeführt.

Behandlungsablauf

Bei der standardisierten Therapie der feuchten AMD werden zu Behandlungsbeginn, dem sogenannten „Upload“,  3 Spritzen (intravitreale Injektionen) im Abstand von 4-6  Wochen durchgeführt. Die Nachkontrollen am Tag nach dem Eingriff erfolgen bei Ihrem Augenarzt.

Vier Wochen nach der letzten Spritze findet dann erneut eine OCT-Untersuchung im Makula Zentrum statt, um den Behandlungserfolg zu überprüfen und um festzustellen, ob eine weitere Therapie erforderlich ist.

Medikamente

Mittlerweile gibt es drei zur Verfügung stehende Anti-VEGF Präparate zur Therapie der feuchten Makuladegeneration:

  • Lucentis® (Ranibizumab)
  • Eylea® (Aflibercept)
  • Avastin® (Bevacizumab).

Es handelt sich bei allen 3 Wirkstoffen um Medikamente, die die krankhaften undichten Gefäßneubildungen im Bereich der Makula zurückdrängen und zur Auflösung von Netzhautschwellungen und Blutungen der Makula führen.

Kontrolluntersuchungen

Das Behandlungsziel einer trockenen Makula mit deutlicher Verbesserung der Sehleistung wird häufig bereits nach dem ersten Behandlungszyklus mit 3 Spritzen erreicht.

Da es sich bei der AMD um eine chronisch verlaufende Erkrankung handelt, können sich der Befund im Verlauf der Zeit wieder verschlechtern und die Netzhaut erneut „feucht“ werden. Auch nach Abschluss der Therapie werden daher regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt mit OCT-Untersuchung empfohlen, um eine Verschlechterung des Netzhautbefundes möglichst frühzeitig festzustellen, im Idealfall bevor die Patienten selbst eine Verschlechterung der Sehleistung wahrnehmen.

Anschließende Wiederbehandlungen hängen vom individuellen Verlauf ab. Im Bedarfsfall sollte eine weitere Behandlung möglichst frühzeitig mit intravitrealen Injektionen eingeleitet werden, deswegen sind regelmäßige augenärztliche Kontrollen von großer Bedeutung.